aus
Schatten (Eurydike sagt)
Schaubühne am Lehniner Platz (Berlin)
von Elfriede Jelinek
Regie Katie Mitchell
mit Julie Böve, Stephanie Eidt, Renato Schuch, Maik Solbach
Eurydike kehrt aus dem Reich des Todes zurück in das Leben. Orpheus, der gefeierte Sänger, führt sie zurück durch Tunnels, über düstere Korridore, dunkle Afzugsnächte hinauf und fährt die durch endlose, leere unterirrdische Straßen. Während ihrer Reise erinnert sie sich, wie sie zu Lebzeiten als Autorin stets im Schatten ihres Gelienten Orpheus stand, in ihrer Gesellschaft, die für sie keinen eigenständigen Platz vorgesehen hatte. Je näher sie dem Ende ihrer Reise kommt, desto klarer wird sie sich über die Tatsache, dass ihr die schattenhafte Nicht-Existenz im jenseits viel lieber ist, als ein fremdbestimmtes Leben im Körper einer Frau.
Elfriede Jelinek setzt in « Schatten (Euridike sagt) » ihre Beschäftigung mit weiblichen Mythen aus feministischer Perpestive fort. Zum ersten mal inszeniert die britische Regisseurin Katie Mitchell, die regelmäßig an der Schaubühne arbeitet, einen Text der mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichneten österreichischen Autorin. Zusammen mit einem Ensemble und Sounddesignem erfindet sie in ihrer Inszenierung mit Live-Video auf der Bühne Bilder und akustische Räume für Euridikes unfreiwillige Reise aus dem Reich der Schatten zurück in die patriarchale Zivilisation.
Hier, das Stück auf Französich :
https://www.franceculture.fr/emissions/avignon-2017-fictions/ombre-eurydice-parle-delfriede-jelinek?xtor=EPR-5&actId=ebwp0YMB8s0XXev-swTWi6FWgZQt9biALyr5FYI13Ooh6T_AgE6Mdt8SkIKwMoFh&actCampaignType=CAMPAIGN_MAIL&actSource=578450
Michèle Jung
Berlin, le 4 décembre 2016