Ein unheimliches Schweigen…
In « Wien » — « die Wiege » der Psychoanalyse genannt — fühlt sich Freud eingekreist (besser gesagt : « eingekastelt ») Er fühlt sich dort nicht wohl. Es ist ihm unheimlich. Das Unheimliche befindet sich im Herzen der Kinderwelt, und so ist es sonderbar, daß Freud seine vier ersten Lebensjahre mit einem Federstrich auslöschte : unheimliches Schweigen, das das Wesentliche der Sprache ist. Also, heißt es an den heimatlichen Ort zurückzukehren, den heimatlichen Ort, wo das Kind — wie Freud es wollte — den Urzustand wiederfinden kann, wo es selbst und die Welt nicht getrennt sind. (Cf Lettre au Burgmeister de Pribor). Den Ursprungsort herausfischen — Pribor, der im Fluss Lethe versunken, diesem Strom der Vergessenheit für die, die sein Wasser getrunken haben.
Die Vergangenheit vergessen…
Vergessen… die zwei Jahre mit Monika Zajic, dem tschechischen Kindermädchen, das ihm Abzählwerse sang und ihm die berühmten Märchen von Hauff — und nicht die von Grimm — erzählte ;
Vergessen… daß sie vom Onkel Emmanuel ins Gefängnis geworfen wurde (« eingekastelt »1), weil sie « Peniz » gestohlen hatte, Freud war zwei einhalb Jahre alt ;
Vergessen… Rebecca, die zweite Frau seines Vaters. Unfruchtbar, verstoßen, stirbt sie einen rätselhaften Tod (Selbstmord ? 2), in derselben Zeit, wo die zukünftige dritte Frau Jakob Freuds, Amalia, schwanger ist ;
Vergessen… daß das Ehepaar diese voreheliche Schwangerschaft mit einem gefälschten Geburtsdatum dieses Kindes — Sigmund genannt — verbergen wird ;
Vergessen… den jüdischen Namen seines Großvaters, der dem Seinen anhing — Salomon — und die jiddische Sprache, die dazu gehörte…
Michèle Jung, Avignon
Références 1 et 2 pour ce texte :
1 – Louis Breger. « Freud’s Life : The firth Thirty Years », in : Freud : Darkness in the Mids of Vision. Page 15.
2 – Marie Balmary. L’homme aux statues. Paris, Grasset, 1979, 282 pages.